KURZGESCHICHTEN
Aufruhr im Adventskalender
Das Haus mit der schwarzen Seele
Der Tod kann nichts dafür
Nicht allein
Trotz allem
Wer Wind sät…
Der Tod kann nichts dafür
Liebe und Tod. Lachen und Weinen, leben und sterben. Klingt nach Schwarz und Weiß. Doch wann ist schon etwas im Leben so klar zu differenzieren? Verwäscht nicht oft alles irgendwie? In dieser Kurzgeschichte geht es um Menschlichkeit, Organspende, das Leben, den Tod mit all den Facetten, all den Fragen auf die es manchmal erst nach Jahrzehnten eine Antwort gibt.
Textauszug:
„Als der erste Anruf kam, war ich gerade dabei, Umzugskartons in den Transporter zu laden. Ich habe nichts begriffen. Krankenhaus, irgendwas mit der Lunge, kommt vorbei. Es klang ernst, aber mehr habe ich nicht verstanden. Wie soll das auch gehen? Wie kann ich begreifen, dass mein Leben sich innerhalb von Minuten ändert? Das dauert. Es kommt schleichend. Schritt für Schritt. Tag für Tag. Jahr für Jahr.
„You’re a little late, I’m already torn.“ Du bist etwas spät, ich bin schon zerrissen. Acht, neun Worte. Das Lied, das im Autoradio läuft, kenne ich. Hab es nie gemocht. Jetzt klingen diese Worte grausam. Die Melodie ist zu fröhlich. Etwas zieht meinen Magen wie ein Gummiband auseinander. Ziehen. Reißen. Zerrissen.
Auf dem Weg ins Krankenhaus, nach Hamburg. Hamburg hab ich auch nie gemocht. Ist das eine Prophezeiung?“